Das Stift Rein, auch Zisterzienserstift Rein genannt, ist eines der Top Ausflugsziele in der Steiermark. Es ist das älteste, durchgehend bestehende Zisterzienserkloster der Welt.
Ein Besuch im Zisterzienserstift
Der berühmte Spruch „ora et labora“ sagt es schon, alle Mönche die in Gemeinschaft leben wollen, sollen für Gäste offen sein. Das Stift Rein macht dabei natürlich keine Ausnahme und Besucher sind immer willkommen. Diese Einstellung macht das Stift auch zu einem so lohnenswerten Ausflugsziel. Nicht nur eine Besichtigung des Klosters ist möglich, für Männer besteht die Möglichkeit mehrere Tage mit den Mönchen zu verbringen. Auch eine ausgedehnte Wanderung in den umliegenden Stiftswäldern ist sehr empfehlenswert.
Die Geschichte des Stift Rein
In der Oststeiermark gelegen, genauer in Gratwein-Straßengel, nur wenige Kilometer von Graz entfernt, wurde das Stift bereits im Jahr 1129 gegründet. Seither ist es durchgehend von den Zisterziensern benutzt. Markgraf Leopold der Starke hat es als 38. Kloster eröffnet, alle anderen 37 Klöster sind mittlerweile geschlossen. Im Stift Rein wurden im 12. Jahrhundert wichtige Verhandlungen abgehalten, die erheblich zum Aufstieg der Habsburger in Österreich beitrugen.
Die Architektur des Stiftes wurde vor allem von 1700 bis 1800 erneuert. Dabei wurden weite Teile nach romanischer und gotischer Architektur umgebaut und zugebaut. Seit 1970 befinden sich einige Klassenzimmer im Stift Rein, daher ist das Kloster auch als Bundesgymnasium anerkannt.
1979 wurde das Stift Rein zu einer sogenannten Basilica minor erhoben, diese Auszeichnung erhalten nicht viele Stifte. Sie wird direkt vom Papst vergeben und ist an den Wappen zu erkennen. Darüber gibt es nur noch eine Basilica maior, diese bilden den höchsten Rang und sind insgesamt nur 6 mal vergeben worden.
Im Jahr 2006 wurden die Gebeine des ehemaligen Stiftsgründers Leopold unter der Marienkapelle gefunden.
Heute wird das Stift Rein vom Administrator Benedikt Fink geführt und beherbergt 16 Mönche der Zisterzienser. Das Stift ist eines der wichtigsten Gotteshäuser der Steiermark.
Die Stiftsbibliothek
Die Stiftsbibliothek im Bibliothekssaal ist alleine schon ein Ausflugsziel. Nicht nur wegen seiner Schönheit, sondern auch wegen der ausgestellten Werke und deren Geschichte. Besonder hervorzuheben sind dabei die aus der Zeit als Schriftschule übrig gebliebenen Werke, die die damalige Zeit geprägt haben.
Die Architektur des Klosters
Die Besonderheiten in der Architektur sind bemerkenswert. Die Fassade Richtung Osten ist dabei von Außen am eindrucksvollsten. Direkt zum Stiftshof ausgerichtet dominiert sie diesen und zeigt viele Details der diversen Epochen. Direkt über dem Eingang thront eine Statue des heiligen Bernhard mit zwei Engeln an seiner Seite. Darüber befindet sich das prunkvolle Wappen des Stiftes Rein.
Im Innenraum überwältigen die Formen und Details den Besucher. Die Deckenmalereien sowie alle anderen Malereien wurden 1766 gemalt und mussten bis heute nicht nachgearbeitet werden, weil sie ihre Farben so gut erhalten haben. Sehr interessant ist eine Abbildung des ägyptischen Josef im Westflügel.
Den Altar ziert ein Abbild der Geburt Christi. Im östlichen Flügel befinden sich einige Grabmäler, allesamt wunderschön verziert und teils aus Rotmarmor gefertigt.
Der große Stiftshof verbindet die Nebenträkte des Stifts. Alle Gebäude ringsum sind dreistöckig.
Die Kapellen des Stift Rein
Im Gelände des Stift Rein befinden sich mehrere Kapellen. Die Benediktkapelle im oberen Hof, dem heiligen Benedikt gewidmet.
Die Grab- oder Kreuzkapelle im Norden des Chors direkt an der Kirche, mit dem Grabstein des Erzherzog Ernst der Eiserne. Er war Herzog über Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Krain und die Küstenländer) unter den Habsburgern.
Die Kreuz- oder Dreifaltigkeitskapelle war früher einmal freistehend, wurde bei den Umbauten dann aber mit dem Hauptschiff verbunden. Sie beherbergt eine gotische Steinmadonna aus dem 14. Jahrhundert und den Grabstein von Ulrich von Laas und seiner Frau.
Die Marienkapelle ist an den südlichen Klostereingang angebaut. Sie beherbergt die älteste Marienstatue des Stifts und die Gebeine von Marktgraf Leopold, dem Gründer des Stifts.
Die Pest- oder Taufkapelle schlussendlich ist an den nördlichen Kircheneingang angebaut.
Wer sind die Zisterzienser?
Der Zisterzienserorden entstand durch die Traditionen des Benediktinerordens und wurde vom Gründer des Klosters Citeaux ins Leben gerufen. Die Mönche und Nonnen wollen ein Leben im Sinne des Gebets, der Lesung und der Arbeit führen. Die Geschichte reicht auf das Jahr 1098 zurück.
Jede Abtei des Ordens ist eigenständig, aber immer den Statuten des Ordens verpflichtet. Einheitliche Traditionen und Bräuche sind den Zisterziensern äußerst wichtig und Regeln den Tagesablauf. Es wurde und wird auch darauf Wert gelegt, nicht von den Abgabgen der Bauern zu leben, sondern sich selbst zu versorgen. Viele Mönche stammten auch aus den niederen sozialen Schichten, obwohl es auch belegt Fälle von Adeligen gibt, die nach den höheren Idealen des Ordens und des einfachen Lebens strebten.
Beitreten kann jeder Erwachsene, der „wahrhaft nach Gott sucht“. Heute arbeiten viele Zisterzienser auch als Lehrer oder im Sozialbereich.