Wer sich in Graz auf Sightseeingtour begibt, sollte nicht nur den Uhrturm und den Schlossberg besuchen, sondern auch einen Abstecher in die Herz Jesu Kirche machen. Dieses sakrale Bauwerk überzeugt durch seine historische Bedeutung und seine außergewöhnliche Glaskunst.
Die Herz Jesu Kirche vereint mehrere Baustile in sich
Die Herz Jesu Kirche wurde von Architekt Georg Hauberrisser entworfen und bildet gemeinsam mit dem Pfarrhof das bedeutendste bauliche Ensemble des späten Historismus in der gesamten Steiermark. Zugleich erfolgte beim Bau immer wieder ein Rückgriff auf Stilelemente früherer Epochen, der die Kirche und das große Hochschiff, das den Bau ohne Stützen im Innenraum ermöglichte, prägt. Errichtet wurde die Kirche nach dem ersten Spatenstich, der im Jahre 1881 erfolgte. 1887 wurde das Kreuz, das das Herz Jesu darstellt, auf die Turmspitze gebracht. Die gesamte Herz Jesu Kirche wurde am 5. Juni 1889 durch den damals im Amt befindlichen Fürstbischof Johann Baptist Zwerger eingeweiht. Von außen gesehen wirkt die komplette Anlage gemeinsam mit dem großzügig angelegten Park und der Treppenanlage, die rund um das Kirchengebäude führt, deutlich mit Elementen aus der Romantik geprägt. Der Kirchturm der Herz Jesu Kirche ist 109,6 Meter hoch und damit der dritthöchste in ganz Österreich.
Bauliche Besonderheiten prägen den Innenraum
Wer die Kirche betritt, dem werden die gläsernen Kerzenleuchter auffallen. Diese wurden vom weststeirischen Künstler Gustav Troger entworfen, ebenso wie der Altar und Ambo, die aus Stahlplatten gefertigt wurden. Aufgrund zahlreicher Bohrungen erscheinen sie heute wie transparent. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch das Radfenster über dem Hauptportal, das im Wesentlichen die Inhalte des christlichen Glaubensbekenntnisses darstellt. Die gesamten Glasfenster in der Herz Jesu Kirche gehören zu den wenigen geschlossenen Gesamteinheiten neugotischer Kunst, die in Österreich zu finden sind. Die Bildhauerarbeiten, die unter anderem an den Seitenaltären zu finden sind, zeigen deutlichen Einfluss des Jugendstils und wurden vom Grazer Künstler Hans Brandstetter ausgeführt.
Die Orgel bietet einzigartige Klangvielfalt
Die Orgel in der Herz Jesu Kirche ist eine dreimanualige Walcker Orgel, die aufgrund ihrer 52 Register zu den klanggewaltigsten ihres Faches zählt. Sie wurde 1889 in Ludwigsburg als zweimanualiges Werk erbaut und 1941 umgebaut. Zahlreiche Instandsetzungsarbeiten erfolgten durch die Firma Walcker 1991, wobei unter anderem der Schwellkasten sowie der Spielkasten und die gesamte Elektronik des Instrumentes erneuert wurden. Dank der einzigartigen Akustik in der Kirche kann die Orgel ihre volle Klangvielfalt perfekt entfalten und untermalt sämtliche Veranstaltungen und Kirchfeste auf herrliche Art und Weise.
Die Unterkirche ist einfach aber eindrucksvoll
Die Herz Jesu Kirche besteht nicht nur aus dem eigentlich sakral genutzten Gebäude, sondern auch aus einer über eine breite Stiegenhalle zugängliche Unterkirche. Diese wurde ebenfalls von Architekt Hauberrisser entworfen, wobei er hier mit einfachsten Mitteln starke architektonische Akzente setzte und eine Raumschöpfung von höchster Qualität schuf. Vor allem Pfeiler und Spitzbogengewölbe weisen die natürlich belassene Ziegelstruktur auf, was dem Raum eine besondere Atmosphäre und Wirkung verleiht. In der Unterkirche der Herz Jesu Kirche fand ihr Initiator und Bauherr, Bischof Zwerger, seine letzte Ruhestätte und zwar in einem Hochgrab aus weißem Carraramarmor. Die künstlerische Gestaltung des Denkmals gilt als echtes Meisterwerk Grazer Plastik.
Mehr Informationen finden Sie unter: www.graz-herz-jesu.at