Der Grazer Schloßberg ist durchaus ein Ausflugsziel, bei dem man einen ganzen Tag verbringen kann. Denn neben dem weithin sichtbaren Uhrturm gibt es noch viele weitere Sehenswürdigkeiten.
Unterkünfte
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Die Anreise
Schon der Weg nach Oben ist ein Erlebnis für sich. Es gibt drei verschiedene Wege um auf den Schloßberg zu kommen.
Die Treppe
Vom Schloßbergplatz aus führt die 260 Stufen lange Treppe den Berg hinauf. Eine der schönsten Ansichten des Schloßbergs mit Uhrturm ergibt sich abends von hier aus, wenn die vielen Laternen leuchten und die Treppe und den beleuchteten Uhrturm in Szene setzen.
Die Schloßbergbahn
1894 wurde die Grazer Schloßbergbahn erbaut. Die Talstation liegt direkt in einem Wohngebäude in der Grazer Sackstraße. Bis 1899 wurden die Loks durch Dampfmaschinen angetrieben. Danach erfolgte die Umstellung auf Elektromotoren. 2004 erfolgte die letzte große Veränderung der Schloßbergbahn. Die alten Wagen wurden gegen neue ausgetauscht. Diese bieten Panorama-Glasdächer und sind im Inneren in drei Ebenen geteilt, um die große Schräglage der Bahn auszugleichen. Einen alten Wagen der Schl0ßbergbahn kann man im Grazer Tramway Museum bewundern.
Der Lift
Durch das Innere des Berges kann man ebenso nach Oben kommen. Im Jahr 2000 wurde damit auch eine Möglichkeit für behinderte Menschen geschaffen, bequem auf den Berg zu kommen. Zirka 30 Sekunden dauert eine Fahr mit einer der zwei Kabinen des Liftes.
Die Sehenswürdigkeiten
Der Uhrturm
Das Wahrzeichen von Graz ist der Uhrturm, er steht am Gipfel des Schloßberg und misst 28 Meter in der Höhe. An jeder Seite befindet sich eine Uhr mit einem Durchmesser von 5 Metern. Darüber befindet sich ein hölzerner Wehrgang. Dieser diente früher dazu, die ganze Stadt überblicken zu können und nach Feuern Ausschau zu halten. In ihrem inneren befinden sich 3 Glocken. Eine davon ist die älteste der Stadt Graz aus dem 14. Jahrhundert.
Erbaut wurde der Uhrturm in Graz bereits im 13. Jahrhundert. Seine endgültige Form erhielt er aber erst nach und nach. Die vier Uhren wurden 1712 angebracht.
Nach der Belagerung der Franzosen wurde die Gesamte Wehranlage am Schloßberg entfernt, nur der Uhrturm durfte bleiben, weil die Bürger von Graz diesen freigekauft haben.
Als die Stadt 2003 zur Kulturhauptstadt Europas gewählt wurde, gestaltete der Künstler Markus Wilfling einen Schatten des Uhrturms. Dazu wurde eine lebensgroße Nachbildung dessen aus Stahl gefertigt und neben den Uhrturm gestellt. Heute kann man diese Nachbildung im Einkaufszentrum Shoppingcity Seiersberg besichtigen.
Die Schl0ßbergbühne in den Kasematten
Im Jahr 1578 wurde das Schloßhauptmannshaus errichtet. In den Kellern des Gebäudes wurden Vorräte gelagert und Feinde gefangen gehalten. Es war so groß, dass es mit Wagen befahren werden konnte. In den Ruinen des Gebäudes (es wurde 1809 in der Belagerung der Franzosen zerstört) wurde 1937 die Schloßbergbühne errichtet. Seither werden dort Freilichtaufführungen durchgeführt. Eine mobile Überdachung ergänzt die außerordentliche Bühne mittlerweile.
Die Kanonenhütte
Ursprünglich war das Gebäude als Verteidigungsanlage genutzt. Nach der Belagerung 1809 wurde das Gebäude entfernt aber 1979 mit Spendengeldern wieder aufgebaut. Die 4 im inneren befindlichen Kanonen wurden nicht als Schusswaffen sondern zur Warnung der Grazer vor Feind und Feuer genutzt.
Der Türkenbrunnen
Dieser wurde errichtet um den Schl0ßberg auch bei längerer Belagerung mit Wasser versorgen zu können. Dazu wurde der Brunnen 93m tief bis zum Grundwasser der Mur gegraben. Den Namen erhielt er, weil angeblich gefangene Türken am Bau beteiligt waren, tatsächlich war das aber nicht der Fall.
Die Bürgerbastei
So benannte weil diese Bastei im Ernstfall von Bürgern direkt verteidigt werden musste. Sie wurde 1551 vom italienischen Architekten Domenico Dell´Allio erbaut. Noch heute befindet sie sich in sehr gutem Zustand und beherbergt einen der schönsten Gärten in Graz.
Die Geschichte des Grazer Schloßberg
Die Sage des Schloßberg besagt, dass der Teufel den Grazern versprochen hat, den Schöckl (der Grazer Hausberg) noch höher zu machen. Dafür würde ihm die Seele des ersten Menschen ausgehändigt, der den Berg besteigt. Der Teufel holte also einen riesigen Felsen, als er zurückkam bemerkte er, dass Ostersonntag war. An diesem Tag hatte er keine Macht und konnte sich die Seele des Menschen nicht holen. So schleuderte er den Felsen zornig auf Graz. Dieser zerbrach in zwei Stücke, eines war der Schloßberg, das zweite der Kalvarienberg.
Tatsächlich ist der Schloßberg hartes Dolomitgestein und wurde bereits im 8. Jahrhundert v.C. besiedelt. Erstmals erwähnt wird er 1125 als eine kleine Burg auf dem Berg errichtet wird. Ihr Name, „Gradec“, bedeutet auf Slowenisch kleine Burg, und war namens gebend für die Stadt Graz.
Die Burg wurde ständig erweitert und steht im Guiness Buch für die stärkste Festung die jemals gebaut wurde! Sogar Napoleon scheiterte daran. Als er aber 1809 Wien eroberte erpresste er die Grazer und man musste sich geschlagen geben. Die damalige Burg wurde dann, bis auf den Grazer Uhrturm und Glockenturm, geschliffen. Diese wurden von den Bürgern freigekauft.
Ludwig Freiherr von Welden gestaltete den Berg dann um und legte Gärten, Bepflanzung und Spazierwege an.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Schloßberg wieder genutzt. Es wurden zahlreiche Stollen in den Berg gegraben, um bis zu 50.000 Bürgern Schutz vor den Bombenanschlägen der Alliierten zu geben. Ein großer Teil der Stollen wird auch heute noch weiterverwendet.
Fotos: „Graz Schlossberg“. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons